„Tierzahlen müssen reduziert werden“

VIER PFOTEN zum Bericht des Weltklimarats (IPCC)

Hamburg – Der Weltklimarat (IPCC) hat am 28.2.22 einen alarmierenden Bericht über die Folgen der Klimakrise veröffentlicht und sendet eine dringliche Botschaft aus: Die Auswirkungen extremer Wetterereignisse sind demnach häufiger und heftiger als je zuvor. Das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden könne, schließe sich. 
Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN verweist zu diesem Anlass erneut auf den dramatischen Einfluss der landwirtschaftlichen Tierhaltung auf das Klima und fordert alle Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft auf, nachhaltige Ernährungssysteme auf die globale Agenda zu setzen, um die Zahl der sogenannten Nutztiere zu senken.  … weiterlesen

Vernichtendes Klimazeugnis: EU-Landwirtschaft muss Emissionen reduzieren

Bericht:  Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Der Europäische Rechnungshof hat gestern einen Sonderbericht zur „Gemeinsamen Agrarpolitik und dem Klimaschutz“ vorgelegt. Darin stellen die PrüferInnen fest, dass die milliardenschweren Agrarsubventionen die EU-Landwirtschaft nicht klimafreundlicher gemacht haben – im Gegenteil. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert bei den Verhandlungen über die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP), endlich die richtigen Weichen für eine Ökologisierung der Landwirtschaft zu stellen. Dazu hat der Tierrechtsverband zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende vorgelegt. … weiterlesen

Artenvielfalt der tropischen Ozeane sinkt als Folge der globalen Erwärmung

Anhand von Änderungen in der Vergangenheit, Rückschlüsse für die Zukunft ziehen: Internationales Team untersucht Foraminiferen-Vielfalt der Tropen

Bericht: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen

Ändert sich das Umfeld einer Art, sucht sie sich einen anderen Lebensraum und wandert ab. Steigt etwa die Temperatur, ziehen wärmeliebende Arten in höhere Breiten. Der so entstandene Verlust der Artenvielfalt in den Herkunftsregionen kann durch das Einwandern anderer Arten kompensiert werden. Eine Ausnahme bilden hier die Tropen: Da es außerhalb der tropischen Breiten keine Arten gibt, die an wärmere Bedingungen angepasst sind, kann infolge einer Erwärmung die Artenvielfalt der Tropen nur sinken. Eine neue Studie zeigt, dass ein solcher Rückgang der Biodiversität im tropischen Ozean nach der letzten Eiszeit stattgefunden hat. Ein internationales Team, zu dem auch Prof. Michal Kucera und Dr. Kerstin Kretschmer vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen zählen, hat dafür gut erhaltene Mikrofossilien in Meeressedimenten untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Artenvielfalt weiter verringert, wenn die menschenverursachte Klimaveränderung nicht begrenzt wird.

Die im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichte Forschungsarbeit rekonstruiert anhand von Fossilien die globalen ozeanischen Biodiversitätsmuster für die letzte Eiszeit (vor etwa 20.000 Jahren) und für die Zeit vor dem Anfang der aktuellen Erderwärmung. Diese Ergebnisse haben die Forschenden genutzt, um Prognosen für die nahe Zukunft (2090er-Jahre) zu erstellen. Aktuell gibt es in äquatorialen Breiten einen Einbruch in der Artenvielfalt – laut der Forschenden ähnlich dem in vorindustrieller Zeit. Im Gegensatz hierzu gab es diesen so genannten „Diversitätseinbruch“ allerdings nicht während der letzten Eiszeit.

Der Rückgang der Artenvielfalt in den Tropen ist eine Folge davon, dass sich die Erde nach der letzten Eiszeit erwärmt hat. Das, so schlussfolgern die Forschenden, wird aktuell durch die menschengemachte Erwärmung verstärkt. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts könnte so die tropische Vielfalt auf ein Niveau zurückgehen, das seit Millionen von Jahren nicht mehr beobachtet wurde, wenn die Zukunft mit dem „Business-as-usual“-Szenario der CO2-Emissionen übereinstimme, heißt es in der Veröffentlichung. Das würde sich auch auf den gesamten Ozean als größten Lebensraum der Erde auswirken. Ändert sich etwa die Vielfalt und so die Produktivität des Phytoplanktons, könnten ganze Nahrungsketten bis hin zum Menschen gestört werden – und so die Artenvielfalt im Ozean weiter verringern.

Um den vergangenen Zustand der tropischen Artenvielfalt zu rekonstruieren, haben die Forschenden winzige Kalkgehäuse von fossilem Plankton, den Foraminiferen, verwendet. Deren Schalen sind in marinen Sedimenten konserviert und dienen durch ihre Zusammensetzung den Forschenden als eine Art Archiv vergangener Umweltbedingungen.

„Die Biodiversität ist in den Tropen normalerweise hoch und an den Polen niedrig. Wir nennen dieses wichtige Muster den ‚Breitengradient der Biodiversität‘“, sagt Moriaki Yasuhara von der Universität Hongkong (China). Anhand dieses Gradienten lässt sich die Artenvielfalt auch global betrachten und vergleichen. Neuere Studien hätten laut Yasuhara jedoch gezeigt, dass die Artenvielfalt am Äquator abnimmt: der Breitengradient der Diversität flacht ab. „Wir wollten untersuchen, was die Ursache dafür ist und ob es sich dabei um ein neueres Muster handelt.“

Das Autorenteam sieht einen Zusammenhang zwischen der globalen Erwärmung und der rückläufigen Artenvielfalt in den Tropen. „Das bedeutet, dass die ozeanische Vielfalt am Äquator bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf ein in der Geschichte der Menschheit noch nie dagewesenes Niveau zurückgehen könnte“, sagt Co-Autor Derek P. Tittensor, Professor an der Dalhousie Universität (Kanada).

„Unsere Ergebnisse zeigen wie die Untersuchung vergangener mariner Ökosysteme, überliefert in Sedimenten der Tiefsee, Szenarien des Diversitätswechsels als Folge der Erderwärmung liefern können, die es uns ermöglichen, die Folgen des globalen Wandels besser zu bewerten“, fügt Co-Autor Michal Kucera vom MARUM hinzu.

Originalpublikation:
Moriaki Yasuhara, Chih-Lin Wei, Michal Kucera, Mark J. Costello, Derek P. Tittensor, Wolfgang Kiessling, Timothy C. Bonebrake, Clay Tabor, Ran Feng, Andrés Baselga, Kerstin Kretschmer, Buntarou Kusumoto, and Yasuhiro Kubota (2020): Past and future decline of tropical pelagic biodiversity. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. DOI: 10.1073/pnas.1916923117


26.05.2020
Jana Nitsch
Pressestelle
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen
Quelle:
www.idw-online.de
www.marum.de

 

 

Die Feuer im Amazonas Regenwald und ihre Verbindung zur Fleischindustrie

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Kommentar von Martina Stephany, Leiterin der Abteilung für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN, zu den Feuern im Amazonas Regenwald und ihrer Verbindung zur Fleischindustrie: … weiterlesen

Klimawandel bedroht Überleben der Delfine

Mitteilung: Universität Zürich

Delfine in Westaustralien haben nach einer Hitzewelle im Meer deutlich weniger Junge zur Welt gebracht als in den Jahren zuvor. Wie Forscherinnen und Forscher der UZH zeigen, hat der Klimawandel einen weitreichenden Einfluss auf den Schutz maritimer Säugetiere. … weiterlesen

Herrscher der kalten Gewässer

Das Kräfteverhältnis der Meerestiere könnte sich durch die Erwärmung der Ozeane verschieben

Mitteilung: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

In der Ökologie gilt die Regel, dass die Biodiversität in Richtung Äquator ansteigt und in den Tropen am höchsten ist. Eine Ausnahme bilden jedoch Warmblüter, wie Robben, Wale und Pinguine in den Ozeanen: Ihre Vielfalt nimmt in Richtung des Nord- und Südpols zu. Und das, obwohl sie dort ihren Körper stärker erwärmen müssen und die dafür notwendige Nahrung einen hohen Stoffwechsel erfordert. Ein Team um Dr. John Grady von der Michigan State Universität/USA und um die Freiburger Biologin Dr. Kristin Kaschner hat untersucht, was für weitreichende Konsequenzen die Anpassungen von warmblütigen Raubtieren an kalte Gewässer in Hinblick auf die Verteilung ihrer Artenvielfalt hat. Ihre Studie haben die Forschenden in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.  … weiterlesen

Was macht Korallen krank?

Im Journal of Microbial Ecology berichten Forscher des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) über den Einfluss von Umweltverschmutzung auf Bakterien in Riffen und über Ursachen für das Erkranken von Korallen.

Mitteilung: Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT

(c)Foto: great barrier reef, by 127071, pixabay.com, Lizenz: CC0

Korallen können bei steigender Wassertemperatur bleichen, dieses Leiden ist allgemein bekannt. Doch auch eine Vielzahl anderer Erkrankungen mit Namen, die vertraut klingen, kann Korallen befallen: Schwindsucht, Nekrose, Pocken…Über Auslöser und Mechanismen der meisten Korallenkrankheiten weiß man noch sehr wenig, obwohl sie in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen haben.  … weiterlesen