Versuchstier des Jahres 2024: Das Schwein im Tierversuch

Anlässlich des Internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche am 24. April veröffentlicht der Bundesverband Menschen für Tierrechte am 23.4.2024 das Versuchstier des Jahres. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf das Schwein.

Das hochintelligente Säugetier wird vor allem in der Erforschung von menschlichen Zivilisationskrankheiten eingesetzt. Dabei erreichen nur etwa ein Viertel der Arzneimittel für Erkrankungen des Herz- oder Gefäßsystems nach Tierversuchen die Marktzulassung. Gleichzeitig ermöglichen tierfreie und humanbasierte Verfahren ganz neue Forschungsansätze. Prominente Unterstützung kommt von dem Kriminalbiologen und diesjährigen Schirmherrn, Dr. Mark Benecke. In seinem Grußwort fordert er messbares Handeln statt Quatschen, um die Zahl der Tierversuche endlich wirkungsvoll zu reduzieren.

Das Schwein werden die meisten Menschen eher mit der Fleischproduktion statt mit Tierversuchen assoziieren. In Deutschland wurden jedoch im Jahr 2023 27.912 Schweine in Tierversuchen eingesetzt. Wissenschaftler:innen nutzen das Tier aufgrund seiner anatomischen und physiologischen Ähnlichkeiten zum Menschen. Dabei geht es häufig darum, Therapien für Zivilisationskrankheiten des Menschen zu entwickeln. … weiterlesen

Warum Vögel so schlau sind

Forschende der Ruhr-Universität erklären, warum das Hirn von Tauben, Papageien und Rabenvögeln trotz der großen Unterschiede zum Säuger-Gehirn ähnliche Leistungen erbringen kann.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts waren sich Forschende einig: Hohe Intelligenz braucht die hohe Rechenkapazität großer Gehirne. Zudem fand man heraus, dass die typische Hirnrinde der Säugetiere, der sogenannte Kortex, notwendig ist, um damit Informationen detailliert zu analysieren und zu verknüpfen. Vogelgehirne sind jedoch sehr klein und besitzen keine Struktur, die einem Kortex ähnelt. Dennoch konnten Wissenschaftler*innen zeigen, dass Papageien und Rabenvögel in die Zukunft planen, soziale Strategien schmieden, sich im Spiegel erkennen und Werkzeuge bauen. Sie sind somit Schimpansen ebenbürtig. Auch weniger begabte Vögel, wie zum Beispiel Tauben, lernen orthographische Regeln, mit denen sie Tippfehler in kurzen Worten erkennen oder Bilder nach Kategorien wie „Impressionismus“, „Wasser“ oder „von Menschen gemacht“ ordnen. Wie ist das möglich? Wie schaffen sie das mit so kleinen Gehirnen und ohne Kortex? Mit ihrem Beitrag in Trends in Cognitive Science kommen Prof. Dr. Onur Güntürkün, Dr. Roland Pusch und Prof. Dr. Jonas Rose der Lösung dieses über hundert Jahre alten Rätsels näher. … weiterlesen

Fortschritt: Australien und England wollen hochbelastende Tierversuche verbieten

Menschen für Tierrechte fordert die Bundesregierung auf, die leidvollen und zweifelhaften Tests auch in Deutschland zu beenden

Die australische Regierung hat sich vor Kurzem dafür ausgesprochen, schwerbelastende Schwimmversuche sowie Rauchinhalationsversuche an Nagetieren zu verbieten. Die Entscheidung ist wegweisend für die weltweite Forschung. Die britische Regierung hat jetzt angekündigt, den Schwimmzwangstest ebenfalls zu untersagen. Menschen für Tierrechte fordert die Bundesregierung auf, diesem guten Beispiel zu folgen und die leidvollen und hochbelastenden Tierversuche auch in Deutschland zu beenden. … weiterlesen

Eine Million Euro für tierfreie Krebsforschung

Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Freiburg entwickelt tierversuchsfreies Verfahren zur Sicherheitsbeurteilung moderner Krebstherapien

Mitteilung: Universitätsklinikum Freiburg

Wissenschaftler*innen des Universitätsklinikums Freiburg haben im Rahmen der britischen „Crack it“– Challenge eine Förderung von einer Million Pfund erhalten, umgerechnet rund 1,17 Millionen Euro. Das Team unter der Leitung von Prof. Dr. Toni Cathomen, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie am Universitätsklinikum Freiburg, erforscht einen innovativen Ansatz in der Sicherheitsbeurteilung moderner Krebstherapien. Die neue Methode soll helfen, Tierversuche zu ersetzen und die Sicherheit der sogenannten CAR-T-Zelltherapie zu verbessern. Das „Crack it“-Challenge-Förderprogramm wird jährlich von der britischen Forschungsorganisation NC3Rs mit maximal einer Million Pfund ausgeschrieben und hat das Ziel, Tierversuche zu reduzieren.

Tierfreie Forschung für sicherere Behandlungen
„Wir freuen uns, dass wir im Rahmen der Crack it – Challenge diese umfangreichen Fördermittel erhalten haben. Diese Unterstützung ermöglicht es uns, echte Pionierarbeit in der Krebsforschung zu leisten“, sagt Cathomen. Die neuartige Methode soll mithilfe von künstlicher Intelligenz Biomarker für die Sicherheit von CAR-T-Zellen ermitteln. Die Kombination und Einteilung dieser Marker soll eine präzisere Vorhersage und Sicherheitsbeurteilung der Zelltherapie ermöglichen.
„Um die Behandlung von Krebspatient*innen zu verbessen, bedarf es der Forschung nach neuen Ansätzen und Methoden. Die Förderung bestätigt die Kompetenz des Universitätsklinikums Freiburg auf dem Gebiet der Krebsmedizin und das Bestreben sie ständig weiterzuentwickeln“, sagt Prof. Dr. Lutz Hein, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Freiburg.

Körpereigene Immunzellen im Labor gegen den Krebs schulen
CAR-T-Zelltherapien werden bereits bei zahlreichen Krebserkrankungen eingesetzt und bieten ein großes Potenzial für die Behandlung von Patient*innen mit bisher unheilbaren Krebserkrankungen. Dafür werden den Patient*innen körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) entnommen und im Labor so verändert, dass sie Krebszellen zielgerichtet erkennen und bekämpfen. Um die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen und Komplikationen dieser modernen Behandlungsmethode zu minimieren, besteht weiterhin Forschungsbedarf. Bisherige tierexperimentelle Studien sind invasiv und fordern eine lange Studiendauer. „Wir hoffen, mit unserer Forschung einen wichtigen Beitrag für eine möglichst sichere und individuell zugeschnittene Behandlung von Krebspatient*innen leisten zu können. Die ersten Ergebnisse der Studie erwarten wir in zwei Jahren“, sagt Cathomen.


5.2.2024
Universitätsklinikum Freiburg
www.uni-freiburg.de

 

 

Tierversuche: Reduktionsstrategie soll kommen

Menschen für Tierrechte fordert schnelle und effektive Umsetzung

Die Bundesregierung hat zwei Millionen Euro für die Erarbeitung und Umsetzung einer Reduktionsstrategie für Tierversuche bereitgestellt. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt dies, mahnt jedoch eine schnelle Umsetzung noch in dieser Legislaturperiode an. Der Tierrechtsverband empfiehlt, dem guten Beispiel Frankreichs zu folgen, das als erstes Land in Europa eine öffentlich-private Plattform für die Vorvalidierung von tierfreien Verfahren gegründet hat. … weiterlesen

Petition: Protestieren Sie gegen die Versuche an muskelkranken Hunden!

Deutsche Übersetzung des Anschreibens der Petition

Hunde absichtlich muskelkrank gezüchtet
Die Hunde, die an der tiermedizinischen Hochschule Alfort in Frankreich gehalten werden, wurden so gezüchtet, dass sie genetisch anfällig für unterschiedliche Formen der Muskeldystrophie (MD) sind, wie etwa die besonders gravierende Muskeldystrophie Duchenne (DMD).
Die Krankheiten haben extreme Auswirkungen auf den Körper der Tiere und sind durch progressiven Muskelschwund und auftretende Schwäche gekennzeichnet. Die meisten Hunde erreichen nie das Erwachsenenalter. Einige sind bereits im Alter von unter sechs Monaten durch die Erkrankung vollständig beeinträchtigt, die Hälfte der Tiere stirbt noch vor dem 10. Lebensmonat einen qualvollen Tod.

Hunde können kaum schlucken oder atmen
Die 2016 in einem Labor der Hochschule erstellten Videoaufnahmen zeigen Hunde, die kaum schlucken, atmen und gehen können, weil ihre Muskeln nach und nach schwinden. Hunden, deren Kiefermuskulatur schon zu schwach ist, läuft der Speichel aus dem Mund. Ein Hund hatte aufgrund der fortschreitenden Schwächung seiner Speiseröhrenmuskulatur große Schwierigkeiten, zu essen und die Nahrung bei sich zu behalten, sodass sein Gesicht mit Erbrochenem bedeckt war.
Manche Hunde können irgendwann nicht mehr selbständig essen und müssen über eine Magensonde ernährt werden. Im Laufe der Zeit entstehen häufig Herzprobleme, da die Krankheit den Herzmuskel angreift und schwächt.
Ein Labormitarbeiter gab zu, dass die Hunde leiden: „Ich möchte nicht mit dem Beagle tauschen. Das Leid ist echt.“

Patientinnen wollen ein Ende der Tierversuche
Zwei französische Muskelschwund-Patientinnen setzen sich gemeinsam mit PETA für ein Ende der schrecklichen Versuche an Hunden ein. … (Quelle: https://www.peta.de/aktiv/tierversuche-muskelkranke-hunde/)

zur Petition

 

Recherche belegt erneut: Genehmigung für Tierversuche ist eine Farce

Menschen für Tierrechte fordert umgehende Korrektur der Missstände

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte e.V.  zeigt sich bestürzt über die Recherchen der Berliner Zeitung zu den gravierenden Missständen im Genehmigungsverfahren bei Tierversuchen und unterstützt die Forderung der Berliner Landestierschutzbeauftragten an den Senat, eine umfassende Untersuchung einzuleiten. Der Verband kritisiert die aufgezeigten Mängel im Genehmigungsverfahren schon lange öffentlich und fordert die Bundesregierung erneut dazu auf, diese bei der laufenden Überarbeitung des Tierschutzgesetzes zu beseitigen. … weiterlesen