foodwatch-Recherche: Hochgiftige Pestizide in Deutschland ohne abschließende Risikoprüfung zugelassen

Özdemir muss Mittel verbieten!

foodwatch hat Bundesagrarminister Cem Özdemir einen unverantwortlichen Umgang mit Pestizid-Neuzulassungen vorgeworfen. Recherchen der Verbraucherorganisation zeigen: Das von Özdemir geführte Bundeslandwirtschaftsministerium hat allein in diesem Jahr 150 neue Pestizid-Mittel zugelassen – obwohl einige dieser Mittel riskante Wirkstoffe enthalten, bei denen teilweise seit Jahren die Sicherheitsüberprüfung auf EU-Ebene verschleppt wird. Darunter sind zum Beispiel mehrere Insektengifte und ein hochgefährliches Pilzmittel, das den Stoff Dimethomorph enthält. Dieses Pestizid kann laut Europäischer Chemikalienagentur (ECHA) die Fruchtbarkeit bei Menschen beeinträchtigen. foodwatch forderte Cem Özdemir auf, alle Pestizide, die keine abgeschlossene EU-Risikobewertung haben, in Deutschland sofort vom Markt zu nehmen.

„Das Ministerium von Cem Özdemir winkt die Zulassung von gefährlichen Pestizid-Mitteln einfach durch, obwohl eine abschließende Sicherheitsprüfung durch die EU fehlt. Der Grünen-Minister gefährdet die Gesundheit von Verbraucher:innen und treibt das Bienen- und Insektensterben voran. Dänemark zeigt, wie es besser geht: Dort ist nur rund die Hälfte aller Pestizid-Wirkstoffe zugelassen, die in Deutschland erlaubt sind“, sagte Annemarie Botzki von foodwatch. … weiterlesen

Umweltinstitut kritisiert verlängerte EU-Zulassung für hochgefährliche Pestizide als unverantwortlich

Mitteilung: Umweltinstitut München e.V.

Brüssel/München, 22. Juli 2022. Die EU-Mitgliedstaaten haben sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass die Zulassung von 14 Pestizidwirkstoffen verlängert wird. Diese sind so gefährlich, dass sie durch weniger giftige Stoffe ersetzt werden müssten. Das Umweltinstitut München bezeichnet die Entscheidung als unverantwortlich und kritisiert, dass die deutschen Vertreter:innen des Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums dieser Verlängerung zugestimmt haben. Beide Ministerien werden von Grünen geführt. … weiterlesen

Offener Brief an Cem Özdemir und Steffi Lemke: Pestizideinsätze vollständig offenlegen!

München – Ein Bündnis von Nichtregierungs-Organisationen und  Wissenschaftler:innen fordert Agrarminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke auf, Pestizidanwendungen in der Landwirtschaft in einer zentralen und digitalen Datenbank öffentlich zugänglich zu machen. In einem offenen Brief argumentieren die 36 Unterzeichner:innen, die vollständige Transparenz über Pestizideinsätze sei eine wichtige Voraussetzung, um wissenschaftliche Forschung durchzuführen und die geplante Reduktion beim Pestizideinsatz zu erreichen. … weiterlesen

Bäume rufen Vögel und räuberische Insekten um Hilfe

Chemische „Hilferufe“ von Bäumen erstmals in natürlichem Lebensraum nachgewiesen

Bericht: Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

Leipzig/Jena. Waldbäume senden bei Befall durch Raupen und andere Pflanzenfresser Duftstoffe aus. Damit locken sie räuberische Insekten und sogar Vögel an und befreien sich so von ihren Plagegeistern. Was bislang nur in Labor- oder Gartenexperimenten nachgewiesen worden war, konnten Forschende unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Leipzig nun erstmals in einem natürlichen Lebensraum zeigen – im 40 Meter hohen Kronendach des Leipziger Auwaldes. Die chemischen Hilferufe sind so wirksam, dass sie die Zusammensetzung der Insektengemeinschaft im Blätterdach maßgeblich bestimmen. Dieses Wissen könnte künftig für die natürliche Schädlingsbekämpfung in Land- und Forstwirtschaft genutzt werden, schreiben die Forschenden im Fachmagazin Ecology Letters. … weiterlesen

Wiederzulassung von Glyphosat stoppen – Kilometerweite Verbreitung über die Luft bestätigt

Unabhängige Gutachter bestätigen Ergebnisse der Studie „Pestizid-Belastung der Luft“. Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und Umweltinstitut München fordern Berücksichtigung der Erkenntnisse im Wiederzulassungsverfahren von Glyphosat

Bericht: Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft | Umweltinstitut München

Berlin/Brüssel. Die Annahme der EU-Behörden, Glyphosat würde sich nicht über die Luft verbreiten, ist widerlegt. Die 2019 erschienene, erste bundesweite Studie zur Pestizid-Belastung der Luft wurde von unabhängigen Wissenschaftlern im Peer-Review-Verfahren begutachtet und ist jetzt im renommierten Fachmagazin „Environmental Sciences Europe“ erschienen. Die Studie im Auftrag des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und des Umweltinstituts München belegt, dass sich Glyphosat sowie Dutzende andere Pestizide über die Luft kilometerweit bis in Nationalparks und Städte hinein verbreiten. Im EU-Zulassungsverfahren für die Anwendung von Glyphosat wird ein Lufttransport jedoch bislang ausgeschlossen. … weiterlesen

Experten fordern strengere Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel

Mitteilung: Universität Bremen

Ob Rückstände von Pestiziden in Hühnereiern oder Pflanzenschutzmittel, die Ökosysteme und die biologische Vielfalt bedrohen: Etliche dieser chemischen Substanzen haben eine schädliche Wirkung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern deshalb umfassendere Zulassungsverfahren für Pestizide. Professorin Juliane Filser von der Universität Bremen gehört zu einer Expertengruppe, die sich dafür einsetzt. Erst kürzlich hat die Gruppe dazu ein Diskussionspapier veröffentlicht.

„Der Einsatz von Pestiziden hat zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt geführt“, sagt die Bremer Biologin. „Gerade der Bodengesundheit wird weltweit viel zu wenig Beachtung geschenkt – und das, obwohl etwa 95 Prozent der menschlichen Nahrung von Böden stammt.“ Auf und in Böden lande ein Großteil der Pflanzenschutzmittel – mit oft erschreckenden Folgen. So werden etwa bei langjährigem Einsatz kupferhaltiger Fungizide Regenwürmer nahezu ausgerottet. „Landwirtschaftliche Produktion muss ganzheitlich und vor allem langfristig gesehen werden“, fordert die Wissenschaftlerin. … weiterlesen

Erfolg für Bienenschutz: Mitgliedstaaten stimmen für Freilandverbot von Neonicotinoiden

Mitteilung: Umweltinstitut München e.V.

Die EU-Mitgliedstaaten haben heute dem Vorschlag der Europäischen Kommission zugestimmt, den Einsatz von drei bienengefährlichen Neonicotinoiden im Freiland zu verbieten. Auch die deutsche Bundesregierung, die lange mit ihrer Positionierung gezögert hatte, sprach sich für den Vorschlag aus. … weiterlesen