Nach Aufdeckung von Tierquälerei: Staatsanwaltschaft Oldenburg stellt Ermittlungen gegen Verantwortliche des Schlachthofs Oldenburg ein, obwohl eigenes Gutachten Straftaten aufzeigt

Bericht: Deutsches Tierschutzbüro

Oldenburg, 13.06.2023. Anfang November 2018 hatte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial, das Tierquälerei im Schlachthof Oldenburg dokumentiert, der Staatsanwaltschaft Oldenburg, dem zuständigen Veterinäramt Oldenburg und dem Landwirtschaftsministerium in Hannover überreicht. Die Videos zeigen, wie eine Vielzahl von Rindern und ausgedienten Milchkühen unzureichend und nicht fachgerecht betäubt wurden und, obwohl sie augenscheinlich bei Bewusstsein waren, noch gestochen und getötet wurden. Dies lässt sich auf den Aufnahmen in erschreckender Vielzahl bei den Tieren feststellen. Darüber hinaus wurden Tiere verbotenerweise bis zu 28 Mal mit Elektroschockern malträtiert, mit Treibpaddeln oder anderweitig gewaltsam aus ihren Boxen getrieben und unnötigerweise Verletzungsgefahren ausgesetzt. Der Schlachthof selbst bestätigte im Grunde die Vorwürfe. Die Bildaufnahmen entstanden mit versteckten Kameras in dem Zeitraum September und Oktober 2018 und umfassen über 600 Stunden Videomaterial. … weiterlesen

Neues Videomaterial zeigt grausamen Lebendrupf für Daunen

Brutaler Lebendrupf in polnischen Betrieben

Bericht: Vier Pfoten e.V.

Die Produktion von Daunen-Decken und – Wintermode ist nach wie vor untrennbar mit Tierqual verbunden – das verdeutlichen die jetzt von VIER PFOTEN veröffentlichten Aufnahmen polnischer Farmen, die die grausame Methode des Lebendrupf zeigen. Das Filmmaterial wurde der globalen Tierschutzstiftung zugespielt und zeigt, wie in verschiedenen polnischen Betrieben Gänse dieser EU-weit verbotenen Prozedur unterzogen werden. Deutschland ist dabei Top-Abnehmer: Allein im Jahr 2020 importierte Deutschland Federn und Daunen im Wert von 23 Millionen Dollar aus Polen. Das entspricht mehr als einem Drittel des polnischen Gesamtexportvolumens. VIER PFOTEN fordert Modemarken auf, nur zertifizierte Materialen zu verwenden und sich nicht allein auf die Aussagen von Partner:innen in ihren Lieferketten zu verlassen. Die globale Tierschutzstiftung appelliert außerdem an Verbraucher:innen, ausschließlich zertifizierte Produkte zu kaufen. 

„Der grausame Lebendrupf führt bei den Tieren regelmäßig zu Hautverletzungen, Prellungen und gebrochenen oder verrenkten Knochen. Leider lassen die Regelungen in der EU diesen Lebendrupf unter bestimmten Bedingungen zu, nämlich wenn die Tiere während der Mauser gerupft werden. Dann verlieren sie viele Federn von allein oder die Federn sitzen bereits lockerer. Da Gänse aber zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten in der Mauser sind, werden aus wirtschaftlichen Gründen regelmäßig auch Tiere, die nicht in der Mauser sind, gerupft – was eigentlich verboten ist. Das zeigen die uns vorliegenden Aufnahmen und deshalb fordern wir: Auch der Lebendrupf während der Mauser gehört verboten.“ (Anne Wessendorf, Campaignerin bei VIER PFOTEN Deutschland)

Besonders perfide: Je älter die Gänse werden, umso mehr Daunen lassen sich von den einzelnen Tieren gewinnen. Deswegen ist bei Gänsen in Elterntierbetrieben – also Anlagen, in denen auch Gänsenachwuchs produziert wird – das Risiko des Lebendrupfs besonders hoch. Der Grund: Die Tiere können länger gehalten werden (vier bis fünf Jahre lang), werfen mehr „Produkt“ ab und können auch häufiger gerupft werden als die Tiere, die zur Fleischgewinnung gehalten werden. Enten und Gänse werden hauptsächlich zur Fleisch-, Leber- (Foie gras) und Eierproduktion gezüchtet. Dabei sind Daunen und Federn eine lukrative weitere Einkommensquelle in der Schlachtindustrie. Und: Konsument:innen von billigen Weihnachtsgänsen unterstützen so oft auch unbewusst zusätzlich den grausamen Lebendrupf. 

Verantwortung der Mode- und Textilindustrie
Deutschland importierte im vergangenen Jahr nach Angaben des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie (VDFI) etwa 9.500 Tonnen Daunen und Federn. Davon stammen allein rund 2.000 Tonnen aus Polen. Es wird geschätzt, dass das weltweite Produktionsvolumen von Federn und Daunen 2020 rund 525.000 Tonnen betrug. Polen ist der drittgrößte Exporteur von Daunen und Federn mit einem Wert von 73,8 Mio. US-Dollar im Jahr 2020. 

Weniger als fünf Prozent des Angebots an Daunen und Federn sind nach Tierschutzzertifikaten zertifiziert, die darauf abzielen, die Risiken des Lebendrupfens zu mindern. Es wird geschätzt, dass der Marktanteil des Responsible Down Standard (RDS) im Jahr 2020 bei lediglich etwa 3 Prozent (16.022 Tonnen) gelegen hat. 

Unternehmen sollten sich öffentlich dazu verpflichten, bis zu einem definierten Zeitpunkt nur noch 100 Prozent RDS-zertifizierte Daunen zu beziehen. Darüber hinaus sollten sie sicherstellen, dass sich in ihren Lieferketten ausschließlich zertifizierte Elternbetriebe befinden. 

Verbraucher:innen können Druck ausüben
Verbraucher:innen sollten nur auf Marken zugreifen, die ausschließlich Produkte vertreiben, die nach dem Responsible Down Standard (RDS) zertifiziert sind und so Druck auf den Einzelhandel ausüben. VIER PFOTEN appelliert deshalb an Verbraucher:innen, ebenfalls Modeunternehmen anzuschreiben und diese zu bitten, tierleidfreie Alternativen ins Sortiment aufzunehmen. 

Darüber hinaus gibt es schon seit Jahren nachhaltige, tierleidfreie Alternativen zu Daunen. Dazu gehört PrimaLoft das von Unternehmen wie Adidas, The North Face, Patagonia, Helly Hansen, Vaude und Lululemon verwendet wird. In jüngster Zeit gibt es außerdem Innovationen wie Pangaia, eine aus Wildblumen hergestellte Daune. Wie immer gilt: Der beste Tierschutz ist, überhaupt keine Produkte mit Materialien tierischen Ursprungs zu kaufen.

zu den Filmaufnahmen

Fotos

Tipps für tierleidfreie Wintermode


9.11.2022
Oliver Windhorst
VIER PFOTEN
www.vier-pfoten.de

 

Stellvertretender Bürgermeister von Merzen und CDU-Mitglied in Schweinemast-Skandal involviert – Staatsanwaltschaft ermittelt

Bericht: Deutsches Tierschutzbüro

Berlin/Merzen. Dem Deutschen Tierschutzbüro ist Bildmaterial aus einer der größten Schweinemastanlagen Niedersachsens zugespielt worden. Der Betrieb liegt in Merzen, Samtgemeinde Neuenkirchen, Landkreis Osnabrück, es werden dort ca. 5.000-10.000 Schweine gemästet.

Die Videoaufnahmen aus den Masthallen sind nur schwer zu ertragen. Einige der Tiere weisen zum Teil blutige Verletzungen an den Beinen auf, so dass sich die Tiere nur unter Schmerzen fortbewegen können. Bei anderen Tieren haben sich bereits handballgroße Abszesse gebildet, die ganz offensichtlich nicht behandelt wurden. „Mindestens 33 der dokumentierten Schweine haben blutig gebissene Schwänze. Offensichtlich kümmert sich der Betreiber nicht ordnungsgemäß um seine Tiere und lässt sie nicht tierärztlich behandeln“ kritisiert Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro. … weiterlesen

VIER PFOTEN warnt vor Qualzucht bei Hunden

Beliebte Trendrassen leiden oft unter genetischen Störungen

Hamburg – Immer außergewöhnlicher, immer niedlicher sollen viele Hunde aussehen. Doch obgleich bestimmte ästhetische Merkmale wie eine flache Schnauze bekanntermaßen mit gesundheitlichen Problemen einhergehen, liegen Rassen wie Französische Bulldogge und Mops im Trend. VIER PFOTEN Heimtierexpertin Sarah Ross betont, dass viele Hunde für ihr Aussehen leiden müssen. Wer kein Tierleid fördern will, sollte sich bewusst gegen Tiere mit Qualzucht-Merkmalen entscheiden. … weiterlesen

„SOKO Tierschutz“ bietet Vorträge im Unterricht an

Der Verein „Soko Tierschutz„, der jüngst die Tierquälerei in einem Schlachthof nahe Osnabrück aufgedeckt hat, bietet Vorträge für den Unterricht an. Die Vorträge sind kostenlos, bei längeren Anfahrten freut sich der Verein über einen Fahrtkostenzuschuss. „Dieser ist allerdings keine zwingende Voraussetzung“, heißt es auf der Seite des Vereins.

Auf der Seite von „Soko Tierschutz“ heißt es zum Unterrichtsangebot:

Immer wieder werden wir darauf angesprochen, ob wir nicht auch Vorträge an Schulen zu den Themenbereichen Tierrechte, Tierschutz und Tierhaltung anbieten. Wir sind der Ansicht, dass diese Themen sehr wichtig sind und im Unterricht oft nicht behandelt werden. Daher sind wir immer gerne bereit, bei der Unterrichtsgestaltung zu diesen Themen zu unterstützen und/oder selbst einen Vortrag zu halten oder anderweitig zu informieren. Wir haben auch bereits einiges an Erfahrung mit derartigen Vorträgen vor Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Altersklassen und Studierenden.​
(Quelle: https://www.soko-tierschutz.org/unterricht)

weitere Informationen zum Unterrichtsangebot inkl. Kontaktadresse von „Soko Tierschutz“

 

Urteil: Filmen in Ställen ist grundsätzlich legal

Mitteilung: Albert Schweitzer Stiftung

Heute, am 22.2.2018, hat das Oberlandesgericht Naumburg drei Tierschützer in dritter Instanz endgültig freigesprochen. Sie hatten sich Zutritt zu einer Schweinemastanlage in Sandbeiendorf (Sachsen-Anhalt) verschafft und dort grausame Zustände gefilmt. Dieses Grundsatzurteil ist wegweisend für den Tierschutz. Das Gericht sieht den begangenen Hausfriedensbruch als legitimes Mittel an, um Tierquälerei und Behördenversagen öffentlich zu machen. Die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz sowie die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt haben die angeklagten Tierschützer der Organisation Animal Rights Watch (ARIWA) in dem Gerichtsprozess unterstützt. … weiterlesen

Schüler missbrauchen Kater als Fußball: PETA bittet 171 Schulen in Soest und Umgebung um Integrierung von Tierschutz in den Lehrplan

Mitteilung: PETA e.V.

Einem Medienbericht zufolge wurde eine Gruppe Kinder in Soest dabei beobachtet, wie sie einen jungen Kater als Fußball missbrauchte. Zwei Frauen waren durch die Schreie des etwa drei Monate alten Tieres auf das Geschehen aufmerksam geworden. Als sie sich den 10 bis 12 Jahre alten Schülern näherten, liefen diese davon und ließen das schwerverletze Tier zurück. Der Kater wurde im Tierheim am Birkenweg tierärztlich versorgt. Anlässlich dieses Vorfalls kontaktiert PETA nun die Direktorien von 171 Schulen im Soester Umkreis mit der Bitte, mehr Tierschutz in den Lehrplan zu integrieren und jungen Menschen Mitgefühl für alle Lebewesen zu vermitteln.

Die Tierrechtsorganisation stellt den Schulen hierzu eigens für diesen Zweck konzipiertes kostenloses Unterrichtsmaterial von PETAKids, der Kampagne von PETA für Kinder, zur Verfügung. … weiterlesen

Quelle: www.peta.de