Beliebte Trendrassen leiden oft unter genetischen Störungen
Hamburg – Immer außergewöhnlicher, immer niedlicher sollen viele Hunde aussehen. Doch obgleich bestimmte ästhetische Merkmale wie eine flache Schnauze bekanntermaßen mit gesundheitlichen Problemen einhergehen, liegen Rassen wie Französische Bulldogge und Mops im Trend. VIER PFOTEN Heimtierexpertin Sarah Ross betont, dass viele Hunde für ihr Aussehen leiden müssen. Wer kein Tierleid fördern will, sollte sich bewusst gegen Tiere mit Qualzucht-Merkmalen entscheiden.
„Obwohl Tierschutzgesetze und Zuchtstandards versuchen, Zuchtextreme zu verbieten, leiden unzählige Hunde unter Erkrankungen, die durch die Zucht verursacht sind“, sagt Ross. „Nach wie vor werden Möpse, Englische und Französische Bulldoggen mit viel zu kurzen Schnauzen gezüchtet, sodass sie permanent unter Atemnot leiden. Das Problem ist bekannt, dennoch sind diese Rassen nach wie vor sehr begehrt. Ganz gleich, wie besonders oder hübsch ein Hund aussieht – ein optisches Merkmal rechtfertigt niemals Schmerzen und Tierleid.“
Die Hunde bezahlen mit ihrer Gesundheit
Vielen Hundebesitzern ist nicht bewusst, dass ihre Tiere für ihr Aussehen einen hohen Preis bezahlen. Möpse leiden unter Atemnot, Cavalier King Charles Spaniel haben in ihren kleinen runden Köpfen nicht genug Platz für ihr Gehirn und die nicht rassetypische silberne Fellfarbe verursacht bei Labrador Retrievern oft schmerzhafte Hautentzündungen. „Viele Rassehunde leiden häufig unter mehreren Erbkrankheiten und genetischen Störungen. Dramatisch wird es vor allem dann, wenn unkontrolliert gezüchtet wird und nicht mehr die Gesundheit der Tiere im Vordergrund steht“, sagt die Heimtierexpertin.
Die Nachfrage bestimmt den Markt
Um keine Qualzuchten zu fördern, sollte der erste Weg immer ins Tierheim führen, wo Mischlinge und Rassehunde auf ein neues Zuhause warten. Auf der Suche nach einem Rassewelpen sollten sich interessierte Käufer ausschließlich an seriöse Züchter wenden, bei denen die Gesundheit der Tiere im Vordergrund steht. „Die Nachfrage bestimmt den Markt. Nur solange Hunde mit Qualzuchtmerkmalen gekauft werden, werden sie auch weiter gezüchtet“, sagt Sarah Ross. „VIER PFOTEN fordert daher alle zukünftigen Hundebesitzer auf, keinen Hund mit Erbkrankheiten zu erwerben.“
18.6.2020
Vier Pfoten e.V.
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