Bundestag beschließt Fristverlängerung für betäubungslose Ferkelkastration

Mitteilung: Vier Pfoten e.V.

Der Bundestag hat gestern Abend, 29.11.2018, für eine Fristverlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration gestimmt. VIER PFOTEN kritisiert, dass diese Entscheidung den Tierschutz in Deutschland um zwei Jahre zurückwirft. Die extrem schmerzhafte Praxis sollte eigentlich ab 1. Januar 2019 per Gesetz verboten werden.

Rüdiger Jürgensen, Country Director von VIER PFOTEN Deutschland: „Die große Koalition hat sich mit Verlängerung dieser barbarischen Praxis ein Armutszeugnis ausgestellt. Es gibt längst marktgängige und praktikable Alternativen, die Entscheidung ist deshalb unverständlich.“ … weiterlesen

Studie zu Parasiten im Hundekot liefert überraschendes Ergebnis

Mitteilung: Veterinärmedizinische Universität Wien

Eine repräsentative Studie der Vetmeduni Vienna zeigt: Der Kot von Wiener Hunden enthält im Vergleich zu Vierbeinern aus dem ländlichen Raum vergleichsweise wenig Endoparasiten. Unabhängig vom Parasitenbefall sollten Hundehalter jedoch immer auf Hygiene achten – denn einige Parasiten stellen nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen eine Gefahr dar.

Der berühmte „Tritt ins Glück“ ist unangenehm und ärgerlich. Weniger bekannt ist jedoch, dass sich im Hundekot auch verschiedene Krankheitserreger finden. Grund genug für Frank Künzel von der klinischen Abteilung für Interne Medizin, Barbara Hinney und Anja Joachim vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna, eine Studie zu initiieren, um zu ermitteln, welche Endoparasiten („Innenparasiten“) Wiener Hundekot enthält.

Ziel der repräsentativen Studie war es – erstmalig für Wien –, die Prävalenz (= Häufigkeit) von Endoparasiten bei Hunden in der Bundeshauptstadt zu untersuchen. Zusätzlich wurde der Frage nachgegangen, ob die Dichte der Hundepopulationen und die Sauberkeit der Hundezonen mit dem Auftreten von Parasiten in Zusammenhang stehen.

Zu diesem Zweck sammelte das Forschungsteam mehr als 1000 anonyme Kotproben aus 55 Hundezonen aus allen 23 Bezirken des Landes Wien, indem Kot von ausgewählten Hundezonen vom Boden bzw. aus den an den Hundezonen angrenzenden Mülleimern entnommen wurde. Weitere 480 Kotproben wurden in Mödling und Wolkersdorf gezogen, um Daten für Regionen mit stadtnahem bzw. ländlichem Charakter zu gewinnen.

Parasitenbefall bei Hunden in Wien geringer als erwartet
Im Vergleich zu Studien aus anderen Städten Europas zeigten die Kotproben aus der Bundeshauptstadt eine vergleichsweise geringe Häufigkeit von Parasiten. Demgegenüber wiesen Vierbeiner im ländlichen Bereich einen signifikant höheren Anteil auf.

Weiteres wichtiges Ergebnis: Kot, der nicht vom Besitzer entsorgt wurde, enthielt häufiger Parasiten. „Dies könnte wohl mit dem unterschiedlichen Hygienebewusstsein der Hundehalter zusammenhängen“, so Hinney. Eine hohe Hundedichte stand in der untersuchten Hundepopulation hingegen in keinem Zusammenhang mit einem höheren Endoparasitenbefall. Ein Grund dafür könnte das Aufsammeln von Hundekot sein, das gerade im städtischen Bereich viele Hundebesitzer praktizieren.

Generell belegt die Studie, dass der Befall von Hunden mit Innenparasiten in Wien im europaweiten Vergleich gering ist.

Gefahr für kleine Kinder, immungeschwächte Menschen und Tiere
Innenparasiten können bei Hunden die Ursache für Durchfall, Abmagerung und andere Beschwerden sein. Zudem sind einige der Parasiten, wie der Spulwurm als Zoonoseerreger, insbesondere für kleine Kinder und immungeschwächte Menschen relevant.

Auch „in der freien Natur“ und besonders auf landwirtschaftlichen Grünflächen ist Hundekot zu vermeiden, da diese als Grundlage für die Herstellung von Futtermitteln für lebensmittelliefernde Tiere dienen. Zudem kann Hundekot für Nutztiere und Pferde gefährlich sein. Wenn diese verunreinigtes Futter fressen, können Parasiten übertragen werden, welche zu erheblichen Gesundheitsschäden führen können.

 „Sackerl fürs Gackerl“ schützt Mensch und Tier zuverlässig
Laut den StudienautorInnen sollten Hundebesitzer über das Zoonose-Risiko besser informiert und aufgefordert werden, Hundekot zu entfernen und ordnungsgemäß zu entsorgen, um das Infektionsrisiko für andere Hunde und Menschen, aber auch andere Tiere zu reduzieren. Dazu Hinney: „Hundekot zu sammeln und zu entsorgen, schützt nicht nur vor unliebsamen Verschmutzungen. Es ist auch ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit von Mensch und Tier. Hundehalter sollten deshalb in der Stadt genauso wie auch in ländlichen Regionen immer ein ‚Sackerl fürs Gackerl‘ bei sich haben und auch verwenden.“

Gleichzeitig wäre aus Sicht des Forschungsteams eine laufende repräsentative Probenahme und Parasitenüberwachung zu empfehlen, da sich das Vorkommen und Artenspektrum der von den Hunden ausgeschiedenen Parasiten dynamisch ändern.


Mitteilung v. 23.11.2018
Mag.rer.nat. Georg Mair
Wissenschaftskommunikation/Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
www.vetmeduni.ac.at/de


Foto: RitaE, pixabay.com, Lizenz: CC0

Deutschland räumt Mängel beim Tierversuchsrecht ein

Verbände: „Unerträgliche Klientelpolitik zu Lasten der Tiere“

Mitteilung: Ärzte gegen Tierversuche e.V. 

Die EU hat Deutschland in einem Schreiben aufgefordert, rund 20 Mängel beim Tierversuchsrecht zu beheben, da die EU-Tierversuchsrichtlinie nicht korrekt in nationales Recht umgesetzt worden ist. Die Bundesregierung räumt nun einige der Fehler ein und kündigt an, diese beheben zu wollen. Die Verbände Ärzte gegen Tierversuche, Bund gegen Missbrauch der Tiere und TASSO kritisieren, dass die Bundesregierung nur auf massiven Druck Korrekturen vornimmt und die Mängelliste zudem bei weitem nicht vollständig ist. So gibt es die von der EU geforderte Leidens-Obergrenze, ab der ein Tierversuch nicht genehmigt werden darf, im deutschen Tierversuchsrecht nicht. Die Vereine wollen unter anderem erreichen, dass Deutschland die allerschlimmsten Tierversuche verbietet. … weiterlesen

Aktuelle Zahlen: 73 Wolfsrudel in Deutschland

Mitteilung: Bundesamt für Naturschutz

Aktuell sind in Deutschland 73 Wolfsrudel bestätigt. Das geht aus neuen Erhebungen der Bundesländer hervor, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zusammengeführt wurden. Das Wolfvorkommen konzentriert sich weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zum ersten Mal seit der Ausrottung der Art in Deutschland vor mehr als 150 Jahren ist zudem ein Rudel in Bayern bestätigt. Die meisten Tiere leben in Brandenburg, gefolgt von Sachsen und Niedersachsen. … weiterlesen

„SOKO Tierschutz“ bietet Vorträge im Unterricht an

Der Verein „Soko Tierschutz„, der jüngst die Tierquälerei in einem Schlachthof nahe Osnabrück aufgedeckt hat, bietet Vorträge für den Unterricht an. Die Vorträge sind kostenlos, bei längeren Anfahrten freut sich der Verein über einen Fahrtkostenzuschuss. „Dieser ist allerdings keine zwingende Voraussetzung“, heißt es auf der Seite des Vereins.

Auf der Seite von „Soko Tierschutz“ heißt es zum Unterrichtsangebot:

Immer wieder werden wir darauf angesprochen, ob wir nicht auch Vorträge an Schulen zu den Themenbereichen Tierrechte, Tierschutz und Tierhaltung anbieten. Wir sind der Ansicht, dass diese Themen sehr wichtig sind und im Unterricht oft nicht behandelt werden. Daher sind wir immer gerne bereit, bei der Unterrichtsgestaltung zu diesen Themen zu unterstützen und/oder selbst einen Vortrag zu halten oder anderweitig zu informieren. Wir haben auch bereits einiges an Erfahrung mit derartigen Vorträgen vor Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Altersklassen und Studierenden.​
(Quelle: https://www.soko-tierschutz.org/unterricht)

weitere Informationen zum Unterrichtsangebot inkl. Kontaktadresse von „Soko Tierschutz“

 

Besserer Schutz für den Gartenschläfer

Mitteilung: Bundesamt für Naturschutz

Der Gartenschläfer, der „kleine Bruder“ des Siebenschläfers, gehört zu den unbekannteren heimischen Arten und ist noch wenig erforscht. Sein Bestand ist in den letzten Jahrzehnten in ganz Europa drastisch zurückgegangen. Dem soll ein jetzt gestartetes Projekt entgegenwirken, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Das Projekt wird die Art näher untersuchen, kurzfristige Schutzmaßnahmen ergreifen und ein bundesweites Schutzkonzept erarbeiten. In sechs Bundesländern soll das Konzept anschließend gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern umgesetzt werden. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit etwa 3,6 Millionen Euro. Es läuft bis zum Jahr 2024 und wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) fachlich begleitet.  … weiterlesen

Insektensterben – eine schleichende Katastrophe

Ökologen haben es schwer, Sympathien für „Krabbeltiere“ zu wecken

Mitteilung: Goethe-Universität Frankfurt am Main

FRANKFURT. „Wespen sind wichtige ökologische Regulatoren“, sagt der Biologe Bruno Streit, Seniorprofessor für Ökologie und Evolution der Goethe-Universität, „doch wer denkt schon daran, wenn sie auf dem Zwetschgenkuchen sitzen?“ Dass vor allem jüngere und weniger gebildete Menschen die Bedeutung von Insekten für Ökosysteme unterschätzen, fanden er und seine Kollegen von Bio-Frankfurt kürzlich bei einer Befragung von 1979 Personen heraus. In einem Interview für das Online-Magazin der Goethe-Universität reflektiert Streit über Ursachen und mögliche Lösungen. … weiterlesen