Handel floriert trotz schwerwiegender Gesundheitsrisiken
Bericht: Vier Pfoten e.V.
Hamburg – Aktuelle Recherchen der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN belegen: In Vietnam, Kambodscha und Indonesien werden jedes Jahr geschätzt zehn Millionen Hunde und Katzen brutal geschlachtet. Der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch ist nicht illegal, doch die Art der Beschaffung und Schlachtung der Tiere durchaus. Der boomende Hunde- und Katzenfleischhandel birgt zudem schwerwiegende gesundheitliche Risiken für Menschen. VIER PFOTEN ruft die verantwortlichen Regierungen auf, das Fangen, Schlachten und Essen von Hunden und Katzen zu verbieten.
Erhältlich ist Hunde- und Katzenfleisch in Restaurants und auf Märkten, die vorwiegend von Einheimischen, aber auch von Touristen besucht werden. Handel und Konsum bergen neben unermesslichem Leid für Tiere und ihre Besitzer auch erhebliche Gesundheitsrisiken, berichtet Dr. Katherine Polak, Tierärztin und Leiterin der VIER PFOTEN Streunerhilfe in Südostasien:
„Die Händler stehlen Haustiere sowie Streuner und schleppen sie durch das ganze Land – oft auch über Landesgrenzen hinweg. Die Haltung und Schlachtung der Hunde und Katzen, meist auf Lebendtiermärkten oder in Hinterhöfen, ist nicht nur äußerst brutal, sondern auch frei von jeglichen hygienischen Mindeststandards. Das schafft die perfekte Brutstätte für neue und tödliche Zoonoseviren wie das Coronavirus. Mit rund zehn Millionen geschlachteten Tieren pro Jahr floriert der Handel, obwohl die Mehrheit der Einheimischen in Südostasien Hunde- und Katzenfleisch ablehnt.“
Hohe Nachfrage nach Hunde- und Katzenfleisch in Vietnam
Laut VIER PFOTEN-Investigationen werden in Vietnam jährlich geschätzt fünf Millionen Hunde und eine Million Katzen geschlachtet. Das Kilo Hundefleisch bringt zwischen sechs und neun Euro. Katzenfleisch kann pro Kilo bis zu elf Euro kosten. Die VIER PFOTEN-Studie zeigt, dass 60 Prozent der Einheimischen in Hanoi wenigstens einmal in ihrem Leben Hundefleisch gegessen haben. 44 Prozent der Befragten gaben an, in Zukunft auf Hundefleisch verzichten zu wollen.
Hunde- und Katzenfänger sammeln regelmäßig Haustiere und Streuner im Süden des Landes ein und transportieren sie in engen Käfigen über 18 Stunden lang ohne Wasser und Nahrung quer durch das Land. Zusätzlich werden Tiere aus China und Laos importiert.
Große Nachfrage in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh
Die aktuellen VIER PFOTEN-Recherchen zeigen, dass in Kambodscha jährlich rund drei Millionen Hunde getötet und gegessen werden. Unter den geschlachteten Tieren sind Streuner, aber auch Haustiere, die entweder gestohlen oder gegen Töpfe und Pfannen eingetauscht wurden. Ein lebender Hund bringt zwischen 1,80 Euro und 2,70 Euro pro Kilo, während ein Kilo rohes Hundefleisch für bis zu 3,60 Euro gehandelt wird.
Die Nachfrage ist groß: Allein in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh hat VIER PFOTEN über 110 Restaurants, die Hundefleisch anbieten, dokumentiert. Viele der Restaurants haben erst in den letzten zwei Jahren eröffnet. Obwohl der Handel floriert, ist der Verzehr von Hundefleisch eine kontroverse Praxis unter den Einheimischen, insbesondere unter der jüngeren Generation.
Hunde und Katzen auf indonesischen Lebendtiermärkten gequält
In Indonesien zählen die Konsumenten von Hunde- und Katzenfleisch zu einer Minderheit. Laut VIER PFOTEN-Bericht essen weniger als sieben Prozent der Indonesier diese Art von Fleisch. Dennoch werden jährlich rund eine Million Hunde und hunderttausende Katzen für den Fleischhandel getötet. Besonders gefragt ist das Fleisch auf den Inseln Java, Sumatra und Sulawesi. Auf sogenannten „Extremmärkten“ in Nord-Sulawesi werden die Tiere verkauft und vor den Augen der Marktbesucher lebendig verbrannt.
⇒ Der deutschsprachige Bericht kann hier runtergeladen werden.
12.2.2020
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere
Vier Pfoten e.V.
www.vier-pfoten.de