Hummer sollen vor dem Kochen betäubt werden: PETA appelliert an Bundesministerium für Ernährung, dem Schweizer Beispiel zu folgen

INSA-Umfrage zeigt: 60 Prozent der Deutschen befürworten Betäubungspflicht

Mitteilung: PETA e.V.

Berlin / Stuttgart, 27. September 2018 – PETA fordert eine Betäubungspflicht für Hummer und andere Panzerkrebse. Bisher werden die Tiere in zahlreichen Restaurants qualvoll getötet, indem sie lebend in kochendes Wasser geworfen werden. Diesen Vorschlag für ein Gesetz richtete die Tierrechtsorganisation an die Abteilung für Tierschutz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Vorbild ist die Schweiz, in der eine solche Betäubungspflicht bereits seit März gilt. PETA hat an das BMEL nun eine Stellungsnahme der Vereinigung der Schweizer Kantonstierärztinnen und Kantonstierärzte weitergeleitet, die bezüglich des Kochens von Panzerkrebsen zu dem Schluss kommt, dass diese Tötungsmethode den Tieren Schmerzen zufügt. 
„Die meisten Menschen würden es ablehnen, ein Huhn oder ein Kaninchen lebendig in einen Topf mit kochendem Wasser zu legen. Und sie sollten die gleiche Abscheu empfinden, einen Hummer zu kochen“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin bei PETA.
 
Laut PETA sind Hummer Katzen und Hunden sehr ähnlich, mit individuellen Persönlichkeiten und sogar einem Gefühl für ihre eigene Sterblichkeit, erkennbar unter anderem daran, dass viele Hummer in den ersten Minuten des Kochens am Topf kratzen.

Die Tierrechtsorganisation betont, dass eine Betäubungspflicht auch in der deutschen Bevölkerung eine mehrheitliche Zustimmung findet und verweist auf eine Umfrage des INSA-Meinungsforschungsinstituts, die PETA im Juli 2018 in Auftrag gab und bei der 2056 Personen aus ganz Deutschland ab 18 Jahren befragt wurden. 60 Prozent der Befragten befürworteten, dass Hummer in Deutschland künftig vor dem Kochen betäubt werden, nur acht Prozent waren dagegen. 47 Prozent befürworteten auch ein Verbot des Imports von lebenden Hummern nach Deutschland. 18 Prozent stimmten gegen ein Verbot. Ein Importverbot von lebenden Hummern nach Deutschland scheint derzeit aufgrund des EU-Handelsrechts nicht umsetzbar. Eine gesetzliche Betäubungspflicht vor dem Kochen würde ihr Leiden zumindest verringern und dazu führen, dass weniger Hummer und andere Krebstiere einen langsamen und qualvollen Tod sterben müssen.
 
Versuche der Queens University in Belfast zeigen, dass Krebstiere schmerzvolle Reize, zum Beispiel Elektroschocks, wahrnehmen und bewusst meiden [3]. Einer Studie der Universität Bordeaux zufolge spüren Garnelen nicht nur Schmerz, sondern weisen sogar ein „dem Menschen ähnliches Angstempfinden“ auf [4]. Die European Food Safety Authority forderte bereits 2005 einen besseren gesetzlichen Schutz für Hummer [5]. Das Alfred-Wegener-Institut schrieb in seinem Gutachten für das BMEL 2015: „Die Elektrobetäubung erscheint sinnvoll“ [6]. Auch das Verwaltungsgericht Berlin hat 2017 die Leidensfähigkeit und die Schutzwürdigkeit von Hummern festgestellt.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen und verweist auf eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung.
 
[1] https://www.youtube-nocookie.com/embed/OuO-LbOD-to.
[2] VSKT (2017):Tiergerechte Haltung und schonender Transport von Hummern.
[3] Electric shock causes physiological stress responses in shore crabs, consistent with prediction of pain, Robert W. Elwood, Laura Adams,?2015.
[4] Delbecque, Jean-Paul/ Cattaert, Daniel/Bacqué-Cazenave, Julien/De Deurwaerdère, Philippe (2014): Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin, Pascal Fossat.
[5] EFSA (2005): Opinion on the „Aspects of the biology and welfare of animals used for experimental and other scientific purposes. The EFSA Journal 292: 1 – 46.
[6] Bickmeyer, Ulf/Fregin, Torsten (2015): Vergleichende Untersuchungen zur tiergerechten Betäubung oder Tötung von Krustentieren. Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.


PM v. 27.9.2018
PETA Deutschland e.V.
www.peta.de

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