Der Hund krampft, zittert, erbricht oder verliert das Bewusstsein.
Was ist im Notfall zu tun? Wie leistet man erste Hilfe beim Hund? Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen es im Fall der Fälle gibt, zeigen die Tipps fürs Tier der Vetmeduni.
Notfälle und Symptome
– Verbrennungen
– Krampfanfälle
– Atemnot
– Hitzschlag
– Augenverletzungen
– Bewusstseinsverlust
– plötzliche Lähmungen der Beine
– blasse Schleimhäute
– anhaltendes (blutiges) Erbrechen
– schwerer (Verkehrs-)Unfall
– Probleme beim Harnabsatz
– Verschlucken von Fremdkörpern oder giftigen Substanzen
– starke, unstillbare Blutung
– anhaltender (blutiger) Durchfall
Vitalwerte beim gesunden Hund
Atemfrequenz
– Vitalwerte: 10–40 Atemzüge/Minute
– Durchführung: Anzahl der Atemzüge des Hundes zählen
– FORMEL: (Atemzüge/30 Sekunden) x 2
ACHTUNG! Eine deutlich erhöhte Atemfrequenz ohne vorangegangene körperliche Anstrengung ist ein Notfall! Hecheln ist keine erhöhte Atemfrequenz.
Pulsfrequenz
– Vitalwerte Große Hunde: 80–100 Herzschläge, Kleine Hunde: 100–120 Herzschläge;
– Durchführung: Mit Zeige- und Mittelfinger an der Innenseite des Hinterbeins Pulsschläge messen
– FORMEL: (Pulsschläge/15 Sekunden) x 4
ACHTUNG! Durch Anstrengung, Aufregung, Stress, Trächtigkeit, Training, Fieber oder Erkrankungen kann die Pulsfrequenz vom Normalwert abweichen.
Innere Körpertemperatur
– Vitalwerte Große Hunde: 38–38,5 Grad, Kleine Hunde: 38,5–39 Grad
– Durchführung: Digitales Veterinär-Thermometer schräg im After (Mastdarm) anlegen, um Kontakt zur Schleimhaut herzustellen. Gegebenenfalls ein zweites Mal messen.
ACHTUNG! Körpertemperaturen unter 38 bzw. über 39 Grad können auf Erkrankungen wie Durchfälle, Unterkühlung, Fieber, körperliche Anstrengung oder eine hohe Umgebungstemperatur zurückzuführen sein.
Häufige Spezialfälle
Krampfanfall
Symptome: Plötzliche Symptome wie Bewusstseinsverlust, Muskelkrämpfe mit oder ohne Kot-/Harnabsatz
Ursachen: Epilepsie – Vergiftung – Unterzucker – Tumor – Leberversagen – Nierenversagen – Infektionen
Erste Hilfe:
– Ruhig bleiben, langsam und leise mit dem Tier reden, es streicheln.
– Lage sichern und Verletzungsgefahr durch Decken und Pölster mindern.
– Raum abdunkeln oder Augen mit einem Tuch bedecken.
– Dokumentation (Zeitraum notieren, Ablauf via Handykamera festhalten).
– Nach dem Anfall die Körpertemperatur messen und das Tier gegebenenfalls aktiv kühlen.
ACHTUNG! Während des Krampfanfalls dem Hund nicht ins Maul greifen!
Vergiftung
Symptome:
– Zittern, taumeliger Gang bis hin zu generalisierten Krämpfen
– Übelkeit (vermehrtes Speicheln bis hin zu Erbrechen)
– Veränderte Vitalparameter (Atmung, Puls, Körpertemperatur, veränderte Schleimhäute)
Häufige Ursachen:
– Verzehr von Schokolade oder Zuckerersatzstoff Xylitol
– Ratten- oder Mäusegift (zum Beispiel Alpha-Chloralose)
– Schneckenkorn (typisch: „blaues“ Erbrechen und Durchfall)
– Kompost
ACHTUNG! Sofort eine Tierärztin bzw. einen Tierarzt aufsuchen! Die Behandlung umfasst eine Dekontamination sowie einen stationären Klinikaufenthalt über mehrere Tage
Akutes Abdomen
Symptomkomplex:
– Akute Bauchschmerzen
– Kreislaufdekompensation bis hin zum Schock
Ursachen:
– Magendrehung
– Bauchblutung
– Eitrige Entzündung der Gebärmutter (Pyometra)
– Fremdkörper
– Tumor
⇒ Download Infografik „Notfälle erkennen und Erste Hilfe“
20.2.2023
Vetmeduni – Veterinärmedizinische Universität Wien
www.vetmeduni.ac.at
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