Menschen für Tierrechte fordert „Testen, Impfen und Heilen statt Töten“
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Januar und die Tötung von mehr als 200 Tieren hat die Diskussion um die Massenkeulung von Tieren und das bestehende Impfverbot neu entfacht. Menschen für Tierrechte und vier weitere Tierschutzorganisationen fordern den Vorsitzenden der Agrarministerkonferenz in einem Brief auf, das bisherige Standardvorgehen bei der Tierseuchenbekämpfung kritisch zu überprüfen und den Weg für eine neue, zeitgemäße Strategie freizumachen. Statt Massentötungen und Impfverbot muss eine neue Strategie Tests, Impfungen und die Behandlung betroffener Tiere umfassen.
Beim Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar im Kreis Märkisch-Oderland wurden mehr als 200 Tiere im Umkreis getötet, ohne das Ergebnis der Tests abzuwarten. Das heißt, es wurden höchstwahrscheinlich auch gesunde Tiere getötet. Erkrankte Tiere werden grundsätzlich nicht behandelt. Dabei wäre eine Behandlung im Falle der MKS und auch eine Impfung grundsätzlich möglich.
Aus Sicht der Tierschutzorganisationen widersprechen das Festhalten an Keulung und Impfverbot nicht nur dem Wissenszuwachs seit der MKS-Krise von 2001, sie sind auch ethisch untragbar. Weiterhin bestehen erhebliche tierschutzrechtliche Bedenken im Hinblick auf das Staatsziel Tierschutz.
„Das bisherige Vorgehen orientiert sich vor allem am Abwenden eines möglichen ökonomischen Schadens derer, die diese Tiere wirtschaftlich nutzen und nicht an den Interessen der erkrankten oder gefährdeten Tiere. Marktwirtschaftliche Gründe allein, insbesondere die Wahrung von Exportmöglichkeiten, sind jedoch kein „vernünftiger Grund“ zur Tötung der Tiere. Die EU erlaubt schon seit Jahren eine echte Schutzimpfung. Doch Deutschland setzt diese Möglichkeit nicht um“, kritisiert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.
Der wissenschaftliche Ausschuss für Tierschutz und Tiergesundheit der EU hatte bereits 1999 die Chancen des Impfens und Testens – verbunden mit drei Monaten Handelsrestriktionen – als zukunftsweisende Strategie benannt und dies den Gesetzgeber:innen empfohlen. Die EU hat darauf u.a. mit der VO (EU) 2016/429 reagiert. Diese erlaubt den Mitgliedsstaaten seit 2016 eine echte Schutzimpfung. Dennoch gilt in Deutschland noch immer ein Impfverbot.
Auch der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. und die Bundestierärztekammer e.V. sprachen sich im November 2024 in einem gemeinsamen Positionspapier nachdrücklich dafür aus, „Impfungen als ein bedeutendes Instrument in strategischen Ansätzen zur Tierseuchenbekämpfung zu verankern“. Die präventive Tötung gesunder Tierbestände im Falle von Ausbrüchen erscheine aus Gründen des Tierschutzes, der Nachhaltigkeit und der Ernährungssicherung nicht mehr zeitgemäß.
Vor diesem Hintergrund fordern die Tierschutzorganisationen die Erarbeitung einer zeitgemäßen Strategie bei der Tierseuchen-Bekämpfung. Diese sollte den drei Punkten „Testen, Impfen und Heilen statt Töten“ gerecht werden.
⇒ Hier können Sie sich den Brief sowie das ausführliche Hintergrundpapier „Die Maul- und Klauenseuche: Fakten, Maßnahmen, Kritik“ der Initiative „Schützen statt töten“ als PDF herunterladen.
24.3.2025
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
www.tierrechte.de